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Bei den seit zwei Nächten anhaltenden ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Ballymena und vier weiteren nordirischen Städten sind 17 Polizisten verletzt und sechs Menschen festgenommen worden. Die Einsatzkräfte seien stundenlang mit Brandsätzen, Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert worden, erklärte die nordirische Polizei am Mittwoch. Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilte die "sinnlose" Gewalt.
Die Ausschreitungen in der rund 48 Kilometer nordwestlich der nordirischen Hauptstadt Belfast gelegenen Stadt Ballymena waren am Montag entflammt. Auslöser war eine versuchte Vergewaltigung einer Jugendlichen am Samstag. Am Montag waren zwei Jugendliche einem Gericht vorgeführt worden und hatten um einen rumänischen Übersetzer gebeten.
Daraufhin zogen randalierende Menschen durch die Stadt und schlugen Türen und Fenster ein. Vier Häuser wurden durch Feuer beschädigt. Die Ausschreitungen fanden auch in Vierteln statt, in denen viele rumänische Einwanderer leben. Die Gewalt richtete sich auch gegen die Polizei. Ein Teil der 17 verletzten Einsatzkräfte musste im Krankenhaus behandelt werden.
Die Polizei nahm im Zusammenhang mit den Ausschreitungen sechs Menschen fest. Anwohner in Ballymena beschrieben die Vorgänge gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als "furchterregend" und erklärten, die Demonstranten hätten es auf Ausländer abgesehen. In vier weiteren Städten, darunter in Belfast, kam es ebenfalls zu Ausschreitungen.
Die nordirische Regierung verurteilte die "rassistische Gewalt der letzten Tage" und rief zur Ruhe auf. Anwohner würden "terrorisiert" von einer "zerstörerischen Minderheit". Der Chef der nordirischen Polizei, Jon Boutcher, warnte vor "hasserfüllten Taten" und der "Herrschaft des Pöbels".
Migration ist in Großbritannien ein umstrittenes Thema. In Nordirland leben laut einer Erfassung aus dem Jahr 2021 rund 1500 Mitglieder der Minderheit der Roma. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,1 Prozent. Die Anzahl der Rumänen in dem britischen Landesteil beläuft sich auf rund 6500.
X.Kadlec--TPP