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Israelische Siedler haben nach palästinensischen Angaben ein christlich-palästinensisches Dorf im besetzten Westjordanland angegriffen. Die Siedler hätten in Tajbeh bei Ramallah Autos von Palästinensern angezündet und "rassistische Drohungen" auf Hebräisch auf Häuser gesprüht, teilte die Palästinensische Autonomiebehörde am Montag im Onlinedienst X mit. Einem Augenzeugen zufolge griffen die Siedler gegen 02.00 Uhr Ortszeit an. Mindestens zwei Autos seien angezündet worden.
Auf einem von der Palästinenserbehörde bei X veröffentlichten Foto war ein Graffiti zu sehen, das besagte "Al-Mughajjir, du wirst es bereuen". Al-Mughajjir ist ein Dorf in der Nähe von Tajbeh, das zuvor von Siedlern angegriffen worden war.
Das palästinensische Außenministerium verurteilte den Angriff als "Siedlerterrorismus".
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bezeichnete die Angreifer bei X als "extremistische Siedler". Diese "behaupten zwar, dass Gott ihnen das Land gegeben habe. Aber sie sind nichts anderes als Verbrecher, die für jeden Glauben eine Schande sind", fügte er in seinem Post in englischer Sprache hinzu.
In Tajbeh und der Umgebung hat es in den vergangenen Monaten mehrere Angriffe von Siedlern gegeben, darunter ein Sprengstoffanschlag auf eine byzantinische Kirche. In dem Dorf leben rund 1300 zumeist christliche Palästinenser, von denen viele auch die US-Staatsbürgerschaft haben.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 ist die Gewalt auch im Westjordanland eskaliert.
Israel hält das Westjordanland seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt. In den vergangenen Jahren hat sich der Bau jüdischer Siedlungen dort beschleunigt. Menschenrechtsorganisationen beklagen eine Zunahme der Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser. In dem Gebiet leben drei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser und etwa 700.000 israelische Siedler.
N.Simek--TPP