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Fast 600 Wirtschaftswissenschaftler in den USA haben sich in einem offenen Brief auf die Seite von US-Zentralbankgouverneurin Lisa Cook gestellt, deren Entlassung US-Präsident Donald Trump angeordnet hatte. Gute Wirtschaftspolitik brauche "glaubwürdige geldpolitische Institutionen", heißt es in dem Brief. Und glaubwürdige geldpolitische Institutionen "erfordern die Unabhängigkeit der Federal Reserve". Der Versuch, Cook zu entlassen, bedrohe das "Grundprinzip der Unabhängigkeit der Zentralbank.
Den Brief unterzeichneten bis Dienstag 593 Wissenschaftler, darunter Nobelpreisträger Claudia Goldin, Joseph Stiglitz und Paul Romer, sowie ehemalige Regierungsvertreter. Initiiert hat den Brief Tatyana Deryugina, Professorin für Finanzen an der Universität von Illinois Urbana-Champaign. Er ist an die US-Regierung und an die Abgeordneten des Kongresses gerichtet.
Trump hatte in der vergangenen Woche Cooks Entlassung "mit sofortiger Wirkung" angeordnet und mit angeblichen Falschangaben im Zusammenhang mit privaten Immobilienkrediten begründet. Er veröffentlichte auf seiner Online-Plattform Truth Social ein entsprechendes Schreiben an die Zentralbankerin. Cook wies die Anordnung umgehend zurück und reichte Klage ein. Ein Gericht in Washington prüft aktuell eine einstweilige Verfügung gegen Trumps Anordnung.
Trump liegt seit Monaten mit der Fed über Kreuz, weil sie seiner Forderung nach einer Leitzinssenkung bislang nicht nachgekommen ist. Den Chef der Notenbank, Jerome Powell, griff der US-Präsident wiederholt verbal an. Cook, eine ehemalige Mitarbeiterin von Ex-Präsident Barack Obama, gehört dem siebenköpfigen Gouverneursrat der Notenbank seit Mai 2022 an. Sie ist die erste schwarze Frau auf diesem Posten und wurde von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannt.
M.Jelinek--TPP