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Nach der Brandkatastrophe in Hongkong haben die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone über eine erneut gestiegene Opferzahl sowie weitere Festnahmen informiert. Mittlerweile seien 151 Todesopfer gezählt worden, sagte eine Polizeivertreterin am Montag. Sie schloss nicht aus, dass die Opferzahl noch weiter steigt. Im Zusammenhang mit dem verheerenden Brand wurden mittlerweile 13 Verdächtige wegen Tötungsvorwürfen festgenommen.
Nach dem Feuer am Mittwoch vergangener Woche seien sofort "umfassende Ermittlungen" eingeleitet worden, betonte Chan Tung von der Hongkonger Polizei. Diese hätten bislang zur Festnahme von zwölf Männern und einer Frau im Alter zwischen 40 und 77 Jahren geführt.
Die Ermittlungen ergaben, dass ein Teil der Schutznetze, die bei der Renovierung der Hochhäuser genutzt worden, nicht den Feuerschutzstandards entsprochen hätten. "Proben, die an sieben Stellen der oberen, mittleren und niedriggelegenen Stockwerken von vier Gebäuden genommen wurden", hätten "nicht den Teststandards für Feuerfestigkeit" entsprochen, sagte der Hongkonger Regierungschef Eric Chan.
Der Großbrand war am Mittwoch im Wohnkomplex Wang Fuk Court im nördlichen Stadtteil Tai Po ausgebrochen. Das Feuer wütete über 40 Stunden lang in sieben der acht Hochhausblöcke der Wohnanlage, die insgesamt fast 2000 Wohneinheiten umfasst. Am Freitag wurde der Löscheinsatz abgeschlossen.
Als das Feuer ausgebrochen war, hatten in dem Komplex gerade Renovierungsarbeiten stattgefunden, weshalb er mit Bambusgerüsten eingerüstet war. Laut am Freitag vorgelegten Ermittlungsergebnissen wurde das Feuer durch die Bambusgerüste und andere brennbare Materialien, die zum Schutz vor Staub und herabfallenden Gegenständen verwendet wurden, angeheizt. Die Feuerwehr bestätigte zudem Angaben der Bewohner, wonach der Brandalarm nicht funktionierte.
Außer gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Brand gehen die Hongkonger Behörden auch gegen Menschen vor, die ihrer Ansicht nach Falschinformationen über das Unglück verbreiten. Der Hongkonger Sicherheitschef Chris Tang sprach am Montag vor Journalisten von "unzutreffenden Kommentaren", die im Internet veröffentlicht worden seien mit dem einzigen Ziel, "die nationale Sicherheit zu bedrohen". "Als Konsequenz müssen wir angemessene Maßnahmen ergreifen, darunter polizeiliche Maßnahmen", sagte Tang.
Y.Havel--TPP