The Prague Post - Auch die Niederlande drohen mit ESC-Boykott bei Teilnahme Israels

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Auch die Niederlande drohen mit ESC-Boykott bei Teilnahme Israels
Auch die Niederlande drohen mit ESC-Boykott bei Teilnahme Israels / Foto: Maya Levin - AFP

Auch die Niederlande drohen mit ESC-Boykott bei Teilnahme Israels

Nach Ländern wie Irland wollen auch die Niederlande den European Song Contest (ESC) im Falle einer Teilnahme Israels boykottieren. Wenn Israel nicht von dem Wettbewerb im kommenden Jahr ausgeschlossen werde, nähmen die Niederlande nicht teil, erklärte der niederländische Sender Avotros am Freitag unter Verweis auf die katastrophale Lage im Gazastreifen. Eurovision-Direktor Martin Green äußerte Verständnis für die "Bedenken" angesichts des anhaltenden Konflikts.

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Wenn die verantwortliche Europäische Rundfunkunion (EBU) entscheide, Israel nicht zuzulassen, seien die Niederlande kommendes Jahr "gerne" dabei, erklärte Avotros. Der Sender begründete seine Boykottdrohung mit dem "anhaltenden und schwerwiegenden menschlichen Leid" im Gazastreifen. Zudem verwies er auf "ernsthafte Verletzungen der Pressefreiheit" im Gazastreifen durch Israel sowie auf "Einmischungen" in die Organisation des vergangenen ESC im schweizerischen Basel.

Israel habe die Musikveranstaltung im Mai "als politisches Instrument genutzt" und dies widerspreche dem "apolitischen Wesen" dieses Wettbewerbs, erklärte der niederländische Sender. Beim ESC in Basel war Yuval Raphael, eine Überlebendes des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023, für Israel mit dem Song "New day will rise" angetreten.

Am Donnerstag hatte bereits der irische Rundfunksender RTE einen ESC-Boykott angedroht und erklärt, aus seiner Sicht wäre eine Teilnahme Israels "angesichts des anhaltenden und entsetzlichen Verlusts von Menschenleben" im Gazastreifen unverantwortlich. Irland ist ein ESC-Schwergewicht, es hat den Musikwettbewerb schon sieben Mal gewonnen.

"Wir verstehen die Bedenken und tiefen Überzeugungen hinsichtlich des anhaltenden Konflikts im Nahen Osten", erklärte ESC-Direktor Green in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP. Im Juli hatte der ESC Konsultationen aller EBU-Mitgliedstaaten zu der Problematik angekündigt. Demnach sollte diskutiert werden, "wie wir mit der Teilnahme, geopolitischen Spannungen umgehen und wie andere Organisationen mit ähnlichen Herausforderungen umgegangen sind".

Laut Green laufen diese Konsultationen noch. Die Sender hätten bis Mitte Dezember Zeit mitzuteilen, ob sie im Mai in Wien dabei seien. Der ESC werde "jede Entscheidung respektieren, die die Sender treffen".

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hatte bereits im Mai den Ausschluss Israels von dem Musikwettbewerb gefordert. Wie die Regierung in Dublin kritisiert auch seine Regierung regelmäßig das Vorgehen der israelischen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Der ESC in Wien ist bereits die 70. Ausgabe des Musikwettbewerbs. Mit jährlich rund 170 Millionen Zuschauern ist er das größte im Fernsehen übertragene Musikereignis der Welt. An dem farbenfrohen Spektakel nehmen üblicherweise mehr als 35 Ländern teil, Deutschland hat einen Stammplatz. Finanziert wird der Wettbewerb von den Mitgliedern der Europäischen Rundfunkunion (EBU).

Bereits die vergangenen beiden Wettbewerbe in Basel und im schwedischen Malmö waren von Kontroversen über Israels Kriegsführung im Gazastreifen überschattet worden.

Den Krieg im Gazastreifen hatten die Hamas und ihre Verbündeten mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen von der Hamas festgehalten, mindestens 25 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 64.600 Menschen getötet. Die UNO hat für Teile des Gazastreifens eine Hungersnot festgestellt.

M.Soucek--TPP