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Gut eine Woche nach den jüngsten Waffenruhegesprächen in Istanbul hat Russland die Leichen von mehr als 1200 im Krieg getöteten ukrainischen Soldaten an Kiew übergeben. Am Donnerstag solle zudem ein Austausch schwer verletzter Soldaten beginnen, erklärte der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski am Mittwoch. Bei einem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw wurden unterdessen mindestens drei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt, darunter mehrere Kinder.
Russland habe der Ukraine die Leichen von 1212 getöteten Soldaten übergeben, erklärte die zuständige Regierungsbehörde in Kiew. Der Schritt war Teil einer in Istanbul erzielten Einigung. Diese sieht neben dem Austausch von Kriegsgefangenen eine Rückgabe der Leichen von getöteten Soldaten vor.
Unter den in die Ukraine gebrachten Leichen seien sterbliche Überreste von Soldaten, die bei Kämpfen in den Regionen Charkiw, Luhansk, Saporischschja, Cherson sowie in der russischen Region Kursk getötet worden seien, erklärte die Behörde in Kiew. Sie sollten jetzt so schnell wie möglich identifiziert werden.
Der russische Verhandlungsführer Medinski erklärte, Moskau habe "die sterblichen Überreste von 27 russischen Soldaten erhalten". Die Ukraine äußerte sich nicht dazu, wie viele Leichen sie an Russland übergab.
Medinski kündigte für Donnerstag den Beginn eines Austauschs schwer verletzter Kriegsgefangener aus. Zuvor hatte es am Montag und Dienstag einen Austausch leichter verletzter Soldaten sowie von Kriegsgefangenen unter 25 Jahren gegeben. Zahlen dazu nannte keine der Kriegsparteien.
Der Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten ist das einzige konkrete Ergebnis von bisher zwei Waffenruhe-Gesprächen zwischen beiden Seiten in Istanbul. Moskau hatte die Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe bei den Gesprächen zurückgewiesen und die Ukraine stattdessen aufgefordert, große Landesteile an Russland abzutreten und ihre Pläne für einen Nato-Beitritt zu begraben. Sie setzt ihre Angriffe auf die Ukraine unvermindert fort.
Am frühen Mittwochmorgen griff die russische Armee die ostukrainische Stadt Cherson nach ukrainischen Angaben erneut mit Drohnen an. Es habe 17 Drohnen-Treffer gegeben, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow im Onlinedienst Telegram. Nach Behördenangaben wurden drei Menschen getötet und 60 weitere verletzt. AFP-Reporter in der Stadt sahen nach dem Angriff beschädigte Wohnblocks, ausgebrannte Autos und mit Schutt übersäte Straßen.
Das russische Verteidigungsministerium meldete am Mittwoch, weitere russische Truppen seien in die ukrainische Region Dnipropetrowsk vorgedrungen.
Wenige Stunden nach Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sollten Staats- und Regierungschefs mehrerer südosteuropäischer Länder am Mittwoch zu einem Gipfeltreffen in der Stadt zusammenkommen. Erwartet wurden Vertreter aus Serbien, Rumänien, Moldau, Kroatien und Griechenland. Informationen zur Tagesordnung des Treffens gab die ukrainische Regierung zunächst nicht bekannt.
F.Prochazka--TPP