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Linken-Chefin Ines Schwerdtner fordert nach neuen Zahlen zum Anstieg der Frührentner eine frühere abschlagsfreie Rente. "Statt arbeiten bis zum Umfallen brauchen wir die Möglichkeit, mit 40 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente zu gehen", sagte sie am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. "Wer ein Leben lang hart gearbeitet hat, muss seinen Lebensabend genießen können, so lange die Gesundheit das noch hergibt."
Beschäftigte müssten ab 65 Jahren abschlagsfrei in die Rente gehen können, sowie bereits mit 60 Jahren nach 40 Beitragsjahren, konkretisierte Schwerdtner. "Wer durch Erwerbsarbeit krank wird, darf nicht noch niedrige Renten zu fürchten haben", betonte sie. Rentenabschläge will die Partei demnach "komplett streichen".
Zur Finanzierung schlägt die Linken-Chefin, dass auch Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Zudem müsse die Beitragsbemessungsgrenze muss angehoben werden.
Schwerdtner reagiert mit ihrer Forderungen auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung, über die die "Berliner Zeitung" am Donnerstag berichtet hatte. Demnach zogen im vergangenen Jahr 282.000 Frauen und 277.000 Männer in Deutschland ihren Ruhestand vor und beantragten Frührente - etwa 60 Prozent aller Neurentner. Das gesetzliche Eintrittsalter hatten an ihrem ersten Ruhestandstag nur rund 40 Prozent erreicht.
Die Zahlen "entlarven die Lügen in der Diskussion rund um die Rentenpolitik", sagte die Parteivorsitzende dazu. "Alle Erzählungen über Menschen, die länger arbeiten wollen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur eine Minderheit das Regel-Renteneintrittsalter überhaupt erreicht – ob sie wollen oder nicht."
Für Beschäftigte mit Versicherungszeiten von mindestens 45 Jahren ist derzeit ein vorzeitiger Renteneintritt ohne Abschläge möglich. Die Altersgrenze dafür liegt ab dem Geburtsjahrgang 1964 bei 65 Jahren, für Geburtsjahrgänge davor etwas früher.
Bei einem vorzeitigen Rentenbeginn für langjährig Versicherte mit mindestens 35 Versicherungsjahren fallen aktuell Abschläge von 0,3 Prozent pro Monat an.
G.Kucera--TPP