The Prague Post - Gaza-Krieg: Nahost-Experten fordern Wende bei deutscher Israel-Politik

EUR -
AED 4.32464
AFN 77.740992
ALL 96.464556
AMD 447.574742
ANG 2.108331
AOA 1079.834899
ARS 1709.556878
AUD 1.766179
AWG 2.122576
AZN 2.000414
BAM 1.95569
BBD 2.363067
BDT 143.371909
BGN 1.955626
BHD 0.443886
BIF 3466.298337
BMD 1.177574
BND 1.513825
BOB 8.124542
BRL 6.586144
BSD 1.173234
BTN 105.188064
BWP 15.475127
BYN 3.412507
BYR 23080.441516
BZD 2.359667
CAD 1.617774
CDF 2661.316446
CHF 0.930101
CLF 0.027311
CLP 1071.414928
CNY 8.291237
CNH 8.268456
COP 4466.57179
CRC 584.866995
CUC 1.177574
CUP 31.205699
CVE 110.258778
CZK 24.322134
DJF 208.92821
DKK 7.470279
DOP 73.425856
DZD 152.639428
EGP 55.923086
ERN 17.663603
ETB 181.842238
FJD 2.681865
FKP 0.883315
GBP 0.872994
GEL 3.161821
GGP 0.883315
GHS 13.405244
GIP 0.883315
GMD 86.550939
GNF 10255.811591
GTQ 8.990493
GYD 245.466148
HKD 9.158172
HNL 30.926255
HRK 7.534589
HTG 153.6122
HUF 388.554479
IDR 19765.571982
ILS 3.771279
IMP 0.883315
INR 105.69535
IQD 1537.013263
IRR 49575.846669
ISK 147.997138
JEP 0.883315
JMD 187.269432
JOD 0.834941
JPY 183.770931
KES 151.235955
KGS 102.979128
KHR 4706.454632
KMF 493.403332
KPW 1059.816155
KRW 1747.389558
KWD 0.361786
KYD 0.977745
KZT 605.005858
LAK 25413.565852
LBP 105067.570788
LKR 363.249501
LRD 207.668281
LSL 19.597194
LTL 3.477069
LVL 0.712302
LYD 6.366641
MAD 10.740594
MDL 19.863879
MGA 5285.701715
MKD 61.551527
MMK 2473.272155
MNT 4181.82663
MOP 9.402069
MRU 46.766361
MUR 54.144854
MVR 18.205057
MWK 2034.485189
MXN 21.160461
MYR 4.789188
MZN 75.236061
NAD 19.597194
NGN 1714.487931
NIO 43.175364
NOK 11.89002
NPR 168.300502
NZD 2.025781
OMR 0.452776
PAB 1.173334
PEN 3.951077
PGK 4.991422
PHP 69.206505
PKR 328.666153
PLN 4.216243
PYG 7927.552629
QAR 4.288558
RON 5.087349
RSD 117.400563
RUB 92.793938
RWF 1708.903563
SAR 4.416419
SBD 9.593396
SCR 16.653484
SDG 708.31001
SEK 10.856127
SGD 1.515785
SHP 0.883485
SLE 28.320651
SLL 24693.132803
SOS 669.362226
SRD 45.22648
STD 24373.394906
STN 24.497057
SVC 10.266421
SYP 13022.057466
SZL 19.591894
THB 36.728798
TJS 10.794191
TMT 4.121507
TND 3.431906
TOP 2.835315
TRY 50.432508
TTD 7.97655
TWD 37.104937
TZS 2909.164856
UAH 49.385213
UGX 4227.761417
USD 1.177574
UYU 45.987405
UZS 14075.205703
VES 332.26374
VND 31004.922699
VUV 142.019348
WST 3.282858
XAF 655.919985
XAG 0.016984
XAU 0.000263
XCD 3.182451
XCG 2.114581
XDR 0.815754
XOF 655.919985
XPF 119.331742
YER 280.817031
ZAR 19.676523
ZMK 10599.577001
ZMW 26.516504
ZWL 379.178202
  • Goldpreis

    42.5000

    4511.9

    +0.94%

  • EUR/USD

    0.0011

    1.1774

    +0.09%

  • Euro STOXX 50

    -16.6600

    5743.69

    -0.29%

  • TecDAX

    26.2000

    3592.98

    +0.73%

  • SDAX

    85.8800

    16818.42

    +0.51%

  • MDAX

    75.8300

    30437.29

    +0.25%

  • DAX

    -4.4300

    24283.97

    -0.02%

Gaza-Krieg: Nahost-Experten fordern Wende bei deutscher Israel-Politik
Gaza-Krieg: Nahost-Experten fordern Wende bei deutscher Israel-Politik / Foto: Bashar TALEB - AFP

Gaza-Krieg: Nahost-Experten fordern Wende bei deutscher Israel-Politik

Angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen hat eine Gruppe von Nahost-Experten eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Israel-Politik gefordert, die dem internationalen Recht gerecht werden und zugleich die historische Verantwortung Deutschlands angemessen berücksichtigen müsse. Aus Deutschlands historischer Verantwortung für Israel infolge des Holocaust dürfe nicht die uneingeschränkte Unterstützung der israelischen Regierung folgen, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Titel "Jenseits der Staatsraison" von mehr als 100 Nahost-Experten, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Die Experten forderten eine "Neuausrichtung der Staatsräson".

Textgröße:

Geprägt hatte den Begriff der "deutschen Staatsräson" in Bezug auf Israel die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie hatte bei einem Besuch in Israel im Jahr 2008 die Sicherheit des Landes zur "deutschen Staatsräson" erklärt.

Inzwischen wird der Bundesregierung von Kritikern vorgeworfen, aufgrund der historischen Schuld Deutschlands sich hinter dem Begriff der "Staatsräson" zu verstecken, um keine israel-kritischen Maßnahmen ergreifen zu müssen. In dem Expertenpapier ist von einem "vordemokratischen" Begriff die Rede, der "die Unterstützung für die israelische Regierung über die rechtlichen und moralischen Verpflichtungen Deutschlands" gestellt habe.

"Israels Zerstörung des Gazastreifens" habe "die Unvereinbarkeit der Doktrin mit dem Grundgesetz sowie Deutschlands weiterer historischen Verantwortung immer deutlicher gemacht", heißt es in dem Papier weiter. Gefordert werde "eine Neuausrichtung der Staatsräson, welche die Lehren der Geschichte nicht selektiv anerkennt", sagte der Jurist Alexander Schwarz bei der Vorstellung des Positionspapiers.

Die Leitlinie mit der "Staatsräson" hat dem Papier zufolge "die Unterstützung für die israelische Regierung über die rechtlichen und moralischen Verpflichtungen Deutschlands, über nationale und europäische Interessen, die Grundrechte der Palästinenser, das Schicksal der israelischen Geiseln und regionale Friedensbemühungen gestellt".

"Die aus der Schoa erwachsene Verantwortung gilt in erster Linie gegenüber Jüdinnen und Juden, nicht gegenüber einer Regierung", sagte die Unterzeichnerin des Papiers und Politologin Muriel Asseburg in Berlin. Es gelte genauso, "das Völkerrecht zu wahren und die Menschenrechte ohne Diskriminierung zu schützen", heißt es in dem Papier.

Dies sei ebenfalls "eine moralische Lehre aus unserer Geschichte", erläuterte Schwarz. Der Leitsatz "Nie Wieder" müsse als "universelles Prinzip" verstanden werden, "dass Deutschland eine herausgehobene Verantwortung aufgrund seiner Geschichte für den Einsatz für Menschenrechte, das Völkerrecht und Völkerstrafrecht hat", fügte Asseburg hinzu.

Die Experten stellten eine ganze Reihe von Forderungen an die Bundesregierung, von innenpolitischen Entscheidungen über das Völkerrecht bis hin zur Erinnerungskultur. So solle Berlin für eine "unverzügliche Aussetzung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel" sowie für ein "EU-Importverbot für israelische Siedlungsprodukte" eintreten, heißt es in dem Expertenpapier. Darüber hinaus müsse ein "sofortiges und umfassendes Ausfuhrverbot für alle Waffen und dual-use Güter gegenüber Israel" eingeführt werden.

Der Initiative mehrerer westlicher Staaten, darunter Frankreichs und Großbritanniens, zu einer Umsetzung der Zweistaatenlösung sollte sich Deutschland den Experten zufolge anschließen und einen palästinensischen Staat innerhalb der Grenzen von 1967 anerkennen. Dieser Schritt sei überfällig. Die Bundesregierung solle zudem ihre finanzielle Unterstützung des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) ausbauen und für einen Schutz von UN-Mitarbeitern und Journalisten im Gazastreifen eintreten.

Auch innerhalb Deutschlands fordern die Experten ein Umdenken. Das beinhalte die Aufhebung der Einstufung der Bewegung Boycott, Divestment and Sanctions (BDS - deutsch: Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) als verfassungsfeindlich durch den Verfassungsschutz. Der aktuelle Umgang mit der BDS-Bewegung "fördert indirekt Radikalisierung", heißt es in dem Papier. Zugleich betonte Asseburg in Berlin: "Dieses Papier ist keine Befürwortung für BDS."

Die international aktive BDS-Kampagne fordert aus Protest gegen die israelische Behandlung der Palästinenser eine wirtschaftliche und politische Isolation Israels. Propagiert werden ein totaler wirtschaftlicher Boykott, das Abziehen von Investitionskapital sowie Sanktionen gegen den Staat Israel. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte die BDS-Bewegung im Verfassungsschutzbericht 2025 als "erwiesen verfassungsfeindliche Bestrebung" ein.

Zu den Unterzeichnern des Positionspapiers zählen der ehemalige EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der Nahost-Experte Daniel Gerlach sowie der ehemalige israelische Parlamentspräsident Avraham Burg. Federführend verfasst wurde der Aufruf von Asseburg und dem Diplomaten Philip Holzapfel.

M.Jelinek--TPP