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Rauchende Köpfe, zahlreiche Boxenstopps - und am Ende doch das große Comeback von Lando Norris im Titelkampf der Formel 1: Der McLaren-Pilot hat den Großen Preis von Monaco gewonnen, das befürchtete Strategie-Chaos schadlos überstanden und im Teamduell mit Oscar Piastri endlich zurückgeschlagen. Die neue Zwei-Stopp-Regel für das gewöhnlich so träge Rennen im Fürstentum brachte durchaus Aufregung - allerdings kein ungewöhnliches Ergebnis.
Norris fuhr am Sonntag von der Pole Position zum Sieg, er verwies den Lokalhelden Charles Leclerc im Ferrari und Piastri auf die Plätze zwei und drei. Es folgten Weltmeister Max Verstappen im Red Bull und Ferrari-Star Lewis Hamilton. Nico Hülkenberg im Sauber profitierte nicht von dem Durcheinander im hinteren Feld, er verpasste als 16. die Punkteränge deutlich.
Norris ist durch seinen erst zweiten Saisonsieg, den ersten seit dem Auftakt in Australien, nun wieder ganz nah dran an Piastri: Nur noch drei Punkte trennen die beiden Rivalen beim Traditionsteam.
Weil in den engen Straßen des Fürstentums stets so wenig überholt wird, hatte die Formel 1 sich die neue Boxenstopp-Regel verschrieben, um mehr Positionswechsel zu provozieren. Und zumindest im Vorfeld des Rennens war dann alles anders durch die neue Vorgabe. Gewöhnlich ist an einem Monaco-Wochenende nach dem Qualifying am Samstag die größte Aufregung überstanden.
Dieses Mal zerbrach sich wirklich alles den Kopf darüber, was denn wohl herauskommen würde durch den Zwang zu zwei Reifenwechseln. Ganz viele, ganz frühe Stopps? Das unter Umständen lange Warten auf eine Safety-Car-Phase? Alles ergab irgendwie Sinn - abhängig davon, was im Rennen passiert, was die Konkurrenz macht, wo im Feld das eigene Auto sich befindet.
"Wenn ein Strategie-Ingenieur in der Lage ist, alle unbekannten Elemente vorauszusagen, dann ist er ein Genie, kein Strategie-Ingenieur", sagte Mario Isola, Sportchef bei Pirelli. Auch der Reifenlieferant hatte keine Universallösung für das Rennen parat.
Und gleich die Startphase lieferte einiges zum Grübeln: Yuki Tsunoda (Red Bull), Pierre Gasly (Alpine) und Oliver Bearman (Haas) kamen gleich in der ersten Runde rein, zudem rutschte Gabriel Bortoleto (Sauber) in die Bande und musste für eine neue Front ebenfalls sofort an die Box.
Wenig später fuhr sich Gasly dann das linke Vorderrad ab - die beiden Vorfälle führten aber nur zu Gelben Flaggen und zu einem Virtual Safety Car, dies genügte noch keinem der anderen für einen Stopp.
Einige Piloten aus dem hinteren Feld hatten dann bereits im ersten Drittel ihre beiden Pflichtstopps absolviert und machten sich an die Aufholjagd. Es blieb unübersichtlich, die Spitze begegnete dem Durcheinander aber mit konventionellem Plan: Nach und nach kamen die Top-Fahrer zu ihrem jeweils ersten Stop, es verschob sich an der Spitze dabei wenig.
Das Renntempo war eindeutig höher als üblich im Fürstentum, die Piloten mussten sich gegen die aggressiveren Strategien der Konkurrenz verteidigen und sich selbst Abstände für ihre Stopps herausfahren. Allerdings pendelte sich das Rennen etwa zur Halbzeit ein, es wurde nun zumindest an der Spitze ein eher gewöhnlicher Monaco-Grand-Prix.
Norris, Leclerc, Piastri, Verstappen und Hamilton hatten jeweils einen Stopp absolviert und rasten davon, der Tempounterschied war eklatant. Hinter Hamilton tat sich eine mehr als 70-sekündige Lücke auf. 20 Runden vor Schluss hatte aus dem Spitzen-Quintett einzig Verstappen noch nicht seinen zweiten Stopp absolviert, er führte daher vorübergehend das Feld an und hoffte auf ein Safety Car - vergeblich. Leclerc machte am Ende noch großen Druck auf Norris, doch Überholen ist eben schwierig in Monaco.
C.Novotny--TPP