
Euro STOXX 50
-17.9200
China hat mit dem Bau eines umstrittenen Mega-Staudamms in Tibet begonnen. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, fand der zeremonielle Spatenstich am Samstag im Beisein von Ministerpräsident Li Qiang statt. Der Riesenbau im Südosten Tibets würde laut derzeitiger Planung nach seiner Fertigstellung den Drei-Schluchten-Staudamm in Zentralchina als größtes Wasserkraftwerk der Welt ablösen. Wegen seiner möglichen Auswirkungen auf flussabwärts gelegene Gebiete in Indien und Bangladesch ist das Projekt höchst umstritten.
China will mit dem Staudamm am Fluss Yarlung Tsangpo nach offiziellen Angaben seine Ziele beim Klimaschutz erreichen. Fünf Wasserkraftwerke sollen Strom für verschiedene Regionen außerhalb von Tibet aber auch innerhalb der Autonomen Region liefern, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Kosten für den Rekord-Staudamm werden demnach auf umgerechnet rund 143,6 Milliarden Euro geschätzt.
Der Yarlung Tsangpo, der in Indien Brahmaputra heißt, ist mit rund 3000 Kilometern einer der längsten Flüsse der Welt. Vom Himalaya in Tibet fließt er weiter durch Indien und Bangladesch, wo er in den Ganges und schließlich in den Golf von Bengalen mündet. Staut China das Wasser am Oberlauf, hat das Auswirkungen auf die Nachbarländer.
Für Kritik sorgt das Projekt deswegen unter anderem in Indien. Das indische Außenministerium rief die Regierung in Peking im Januar dazu auf, sicherzustellen, dass die Interessen der flussabwärts gelegenen Gebiete um den Brahmaputra nicht beeinträchtigt werden. Falls nötig werde die Regierung in Neu Delhi "Maßnahmen zum Schutz unserer Interessen ergreifen".
Peking beteuerte, der Staudamm werde keine negativen Folgen für die flussabwärts gelegenen Gebiete haben. Die Regierung bleibe im Gespräch mit den betroffenen Staaten.
Experten warnten in der Vergangenheit vor einem möglichen "Wasserkrieg", aber auch vor verheerenden ökologischen Auswirkungen eines solchen Riesenstaudamms. Zudem sei das Gebiet erdbebengefährdet.
E.Cerny--TPP