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Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im November weiter gestiegen. Sie nahm um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag anhand vorläufiger Angaben mitteilte. In den ersten neun Monaten des Jahres beantragten demnach rund 18.000 Unternehmen Insolvenz - das war der höchste Wert seit 2014.
"Die Ursachen sind klar: hohe Kosten, schwache Nachfrage, große Unsicherheit", erklärte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Kurzfristig sei leider keine Entspannung in Sicht - die Insolvenzzahlen dürften auch Anfang 2026 hoch bleiben.
Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen gerieten in Schwierigkeiten, erklärte DIHK-Chefanalyst Volker Treier. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage des Verbands erwarten 30 Prozent der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. "Diese Unternehmen stellen rund 85 Prozent aller Betriebe hierzulande dar. Ihr Ausfall hätte gravierende Folgen für Beschäftigung und regionale Strukturen", warnte Treier.
Laut Statistik gab es von Januar bis September die meisten Insolvenzen (bezogen auf 10.000 Unternehmen) in den Branchen Verkehr und Lagerei. Es folgten das Gastgewerbe und das Baugewerbe.
Die Forderungen der Gläubiger in den neun Monaten beliefen sich demnach auf rund 40,1 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum 2024 hatten die Forderungen zwar rund 45,6 Milliarden Euro betragen - das liegt laut Statistikamt aber daran, dass damals mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten.
DIHK-Analyst Treier forderte "entschlossenes wirtschaftspolitisches Handeln", damit sich die Lage für die Unternehmen bessert. Er nannte eine spürbare Senkung der Stromsteuer, verlässlich niedrige Energiepreise und steuerliche Entlastungen. Die Sozialabgaben dürften nicht weiter steigen, der Bürokratieabbau müsse an Fahrt gewinnen.
O.Ruzicka--TPP